Tabita Rezaire

Tabita Rezaire versteht sich als Heilerin. Kunst nutzt sie als Mittel, um Verbindungen zwischen organischen, elektronischen, spirituellen und wissenschaftlichen Phänomenen aufzuspüren. Sie setzt sich mit mystischen Konzepten und wissenschaftlichen Fragestellungen auseinander und zeigt die seit der Kolonialzeit existierenden Missstände auf, die bis heute die Körper-Geist-Seele-Matrix unserer Gesellschaften in ein Ungleichgewicht versetzen. Halluzinatorisch und immersiv führt Tabita Rezaire in der wabenförmigen Kuppelstruktur «Orbit Diapason» (2021) die Fäden einer Geschichte über die Welt der Gegenwart und von spekulativen Mythologien der Zukunft zusammen. Der Film wirft Fragen auf über die menschliche Tendenz zur Expansion, Imperialismus und Zerstörung. Nicht zuletzt wirft er auch ein Licht auf den Wunsch nach Interaktion mit ausserirdischem Leben und alternativen Territorien, da die Ressourcen der Erde bald erschöpft sein könnten. Als Kontrast zu diesem kritischen Zustand der Erde, zu dem die Industrialisierung und der globale Kapitalismus geführt haben, schlägt Tabita Rezaire Heilungsrituale vor, etwa eine in indigenen Kulturen bereits vorhandene, verantwortungsvolle Koexistenz mit allen Kreaturen, die Pflege von Körper und Geist, sowie ein harmonisches Verhältnis zur Natur und ihren Ressourcen, mit der sie die Gemeinschaft stärken und die Fähigkeit zum Wir fördern möchte. Als Aktivistin ruft sie so zur Versöhnung zwischen elektronischem, organischem und spirituellem Erbe auf.

Portrait Tabita Rezaire, 2023 ©Yussef Agbo-Ola

Tabita Rezaires (*1989, F, lebt in Cayenne, GF) Werk wurde international in renommierten Kunstinstitutionen wie dem Centre Pompidou (Paris), dem Palais de Tokyo (Paris), dem Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris, dem Museu de Arte de São Paulo, den Serpentine Galleries (London), dem Institute of Contemporary Art (London), dem Victoria and Albert Museum (London), der Tate Modern (London), dem Museum of Modern Art (New York), dem New Museum (New York), dem Museum of Contemporary African Diasporan Arts (New York), dem Gropius Bau (Berlin) und auf internationalen Biennalen in Sydney, Shanghai, Guangzhou, Kochi, Athen, Helsinki, Busan und Berlin ausgestellt. 


Foto: Tabita Rezaire: Orbit Diapason, ARoS Aarhus Art Museum © Anders Sune Berg, Courtesy of Tabita Rezaire and Goodman Gallery