Ernestyna Orlowska

Ernestyna Orlowska: The Murmur, Photo: Sisi Kreft

Die Performances von Ernestyna Orlowska erforschen den menschlichen Körper in seinen mannigfaltigen gesellschaftlichen Spannungsfeldern, etwa der neoliberalen Arbeit und des Konsums. Oft arbeitet sie mit bereits existierenden Dingen, etwa Secondhand-Kleidung. Diese de- und rekonstruiert sie, um so ihre Funktion als Transporteur von kulturellen Normen sichtbar zu machen. Handgemachtes, Sperriges, Marodes und die Grenzen des Materials – etwa von Denim, der vor Ort erstmals in Europa produziert wurde – stellen besondere Herausforderungen für die Künstlerin dar. Ausserdem erschafft sie fiktive post-anthropozentrische Situationen, in denen die Anwesenden ihre eigenen Verstrickungen körperlich erfahren.

Im Legler Areal arbeitet sie sich in der Performance «LEADER» (2024) am schweren und gleichzeitig erstaunlich biegsamen, jedoch auch giftigen Material Walzblei ab. Die Performerin versucht – gekleidet in einen orangefarbenen Schutzanzug – sich das industrielle Material unter ständigem akustischen Produktivitätsstress als Kleidung anzueignen.

Portrait Ernestyna Orlowskas, 2023 © Carolina Misztela

Ernestyna Orlowskas (*1987, P, lebt in Bern) Arbeiten wurden bisher gezeigt im Arsenic (Lausanne), Theaterspektakel (Zürich), Transeuropa Festival (Hildesheim), Kunsthalle Basel, Buzz Cut Festival (Glasgow), Ming Museum of Contemporary Art (Shanghai), Blackbox Teater (Oslo), Teatergarasjen (Bergen), Studio Galeria (Warschau), Kunstmuseum Thun sowie Dampfzentrale Bern. Sie ist Gewinnerin des Premio Award 2018 mit ihrer Arbeit «BODIY». 2023 gewann sie das Äschlimann-Corti-Stipendium und wurde für die Swiss Art Awards nominiert.


Foto: Ernestyna Orlowska: The Murmur, 2022 © Sisi Kreft