Chloé Delarue

Chloé Delarue: TAFAA - SIGNAL (Le chant des lucioles), 2022 Collège des Rives, Yverdon les bains (ch) Foto: Cyril Zingaro | Muto

Chloé Delarue beobachtet die Produktionsmechanismen im Zeitalter des computergestützten Denkens. Ihre Arbeiten erzählen von der zeitgenössischen Entfremdung zwischen Mensch und Maschine. Die Installationen und Skulpturen, die unter dem Titel «TAFAA» (Toward a fully automated Appearance) erscheinen, täuschen und tarnen mit Mehrdeutigkeiten und Paradoxien, die sie in unserem Verhältnis zu Fortschritt und Technologie offenbaren. Das Werk «TAFAA – SIGNAL (Ice Cream so good)» (2024), das die Künstlerin eigens für die Klöntal Triennale entwickelt hat, ist eine Neonskulptur, die zwischen menschlicher Erscheinung und Leuchtreklame oszilliert. Die sich um sich selbst drehende weibliche Figur – eine von KI generierte Verschmelzung von heiliger Maria, Bäuerin und Hexe – erinnert an einen hypnotischen, tranceartigen Totentanz. Sie wirkt dabei wie eine gespenstische, parallele Existenz, verloren in diesem feuchten Keller, dem geschichtsträchtigen Ort, an dem Körper und maschinelle Automation in endloser Repetition aufeinandertreffen. Als Neonarbeit dem analogen Zeitalter verpflichtet, heute im Begriff zu verschwinden, transportiert das Werk eine andere Körperlichkeit und Zeitlichkeit. Es lädt dazu ein, Hypothesen über die Anwesenheit in diesem ehemaligen Produktionsareal zu formulieren – vielleicht ein Trompe-l’œil, ein Déjà-vu, ein verblichenes Gefühl aus einer anderen Realität? Und gleichzeitig ein flüchtiger Blick in eine Zukunft, in der Affekte unter dem Einfluss von Simulationen neu konfiguriert werden und die Suche nach Sinn, Wissen, Endlichkeit und Zeitlichkeit zu Fetischen geworden sind?

Portrait Chloe Delarue, CACY © Photo: Cyril Zingaro | Muto

Chloé Delarue (*1986, F, lebt in Genf) studierte an der Ecole Nationale Supérieure d’Art de Nice-Villa Arson, Nizza, und an der HEAD, Genf. In den letzten Jahren hat sie zahlreiche Einzelausstellungen in Paris, Zürich, Berlin, Brüssel und Nevers realisiert.


Foto: Chloé Delarue: TAFAA – SIGNAL (Le chant des lucioles), 2022 Collège des Rives, Yverdon les bains (ch), © Cyril Zingaro | Muto